Ismaïl Bahri - Digital, 2022 - Spazio Ferdinand Stuflesser, Pontives
aIsmaïl Bahri, Digital, Still from Video, 2022 © Ph. Courtesy of the artistIsmaïl Bahri, Digital, Still from Video, 2022 © Ph. Courtesy of the artist
Die Arbeiten von Ismaïl Bahri haben eine meditative Qualität. Der französisch-tunesische Künstler nutzt Video, Zeichnung, Skulptur und Sound als Mittel, um einfache Gesten zu inszenieren. So verlangsamt er den Fall von Wassertropfen, indem er sie an einem unsichtbaren Faden entlanglaufen lässt, er gibt den Blick durch ein Tintenglas auf eine belebte Stadt frei, oder er zeigt das bewegte Bild eines transparenten Wassertropfens auf einem Handgelenk, welches den Rhythmus des Herzschlags sichtbar werden lässt, und platziert ein vom Wind verwehtes Blatt Papier vor der Linse seiner Kamera. Es handelt sich um minimale Experimente, bei denen der Künstler sich selbst und die Betrachter*innen in die Lage von Beobachter*innen versetzt, denen eine Präsenz, ein Detail, ein unerwartetes Geheimnis vor Augen geführt wird.
In dem in Pontives gezeigten Video Digital (2022) führt eine subjektive Einstellung dazu, dass sich die Betrachter*innen mit einem Mann identifizieren, der sich in der Wüste inmitten eines Sandsturms befindet. Sein Blick bewegt sich schnell, um sich vor dem unaufhörlich peitschenden Wind zu schützen, bis er eine kleine Düne findet, wo er seinen Handabdruck im Sand hinterlässt. Langsam wird dieser Abdruck von den Wellen der Sandkörner, die der stürmische Wind aufwirbelt, ausgelöscht. Eine Zeitmetapher, in der sich die menschliche und die geologische Zeit für ein paar kurze Minuten überschneiden. (M.P.)
ISMAÏL BAHRI
Ismaïl Bahri (1978, Tunis, Tunisia) works between Tunis and Paris. Interested in phenomenology and observation, his oeuvre captures small experiments in duration, scale, visibility and resolution. Bahri’s work has been shown at the Jeu de Paume and Centre Pompidou, Paris; Reina Sofia Museum, Madrid; La Criée, Rennes; La Verrière, Brussels; Beirut Art Center; and Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe. His films have been selected for festivals such as TIFF, Toronto; NYFF, New York; IFFR, Rotterdam; and FID, Marseille. He is currently a fellow at Villa Medici, the French Academy in Rome.
Ismaïl Bahri - Digital, 2022 - Spazio Ferdinand Stuflesser, Pontives
Ismaïl Bahri, Digital, 2022. Videostill. Courtesy of the Artist and Grey Noise, Dubai. Photo by Tiberio Sorvillo
Die Arbeiten von Ismaïl Bahri haben eine meditative Qualität. Der französisch-tunesische Künstler nutzt Video, Zeichnung, Skulptur und Sound als Mittel, um einfache Gesten zu inszenieren. So verlangsamt er den Fall von Wassertropfen, indem er sie an einem unsichtbaren Faden entlanglaufen lässt, er gibt den Blick durch ein Tintenglas auf eine belebte Stadt frei, oder er zeigt das bewegte Bild eines transparenten Wassertropfens auf einem Handgelenk, welches den Rhythmus des Herzschlags sichtbar werden lässt, und platziert ein vom Wind verwehtes Blatt Papier vor der Linse seiner Kamera. Es handelt sich um minimale Experimente, bei denen der Künstler sich selbst und die Betrachter*innen in die Lage von Beobachter*innen versetzt, denen eine Präsenz, ein Detail, ein unerwartetes Geheimnis vor Augen geführt wird.
In dem in Pontives gezeigten Video Digital (2022) führt eine subjektive Einstellung dazu, dass sich die Betrachter*innen mit einem Mann identifizieren, der sich in der Wüste inmitten eines Sandsturms befindet. Sein Blick bewegt sich schnell, um sich vor dem unaufhörlich peitschenden Wind zu schützen, bis er eine kleine Düne findet, wo er seinen Handabdruck im Sand hinterlässt. Langsam wird dieser Abdruck von den Wellen der Sandkörner, die der stürmische Wind aufwirbelt, ausgelöscht. Eine Zeitmetapher, in der sich die menschliche und die geologische Zeit für ein paar kurze Minuten überschneiden. (M.P.)
ISMAÏL BAHRI
Ismaïl Bahri (1978, Tunis, Tunisia) works between Tunis and Paris. Interested in phenomenology and observation, his oeuvre captures small experiments in duration, scale, visibility and resolution. Bahri’s work has been shown at the Jeu de Paume and Centre Pompidou, Paris; Reina Sofia Museum, Madrid; La Criée, Rennes; La Verrière, Brussels; Beirut Art Center; and Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe. His films have been selected for festivals such as TIFF, Toronto; NYFF, New York; IFFR, Rotterdam; and FID, Marseille. He is currently a fellow at Villa Medici, the French Academy in Rome.