Alessandro Biggio - Studio per un ritratto, 2024 - Hotel Ladinia, Ortisei
Alessandro Biggio, Studio per un ritratto, 2024. Video Installation. Variable Dimensions. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Photo by Tiberio Sorvillo
Alessandro Biggio, Ash Cones, 2010-ongoing. Ash. Variable dimensions. Photo by Tiberio Sorvillo
Alessandro Biggio beginnt alle seine Werke mit einem Experiment, dessen Ergebnis der Künstler nicht kennt. Indem er sie aus Materialien wie Asche oder Ton herstellt, stehen Verfall und vollendete Form in einem prekären Gleichgewicht nebeneinander. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften richtete Biggio sein Atelier in Calasetta auf der Insel Sant‘Antioco ein und widmete sich der Kunst als Autodidakt. Von hier aus lud er 2013 für sein radikalstes Projekt - BRACCIA - neun Künstler*innen ein, jeweils ein Werk zu entwerfen, um dessen Gestaltung sich Biggio selbst kümmerte. Ein Experiment des Austausches, das die Grenze zwischen Autorschaft und materieller Produktion verwischt und gleichzeitig die Abgeschiedenheit der Insel von einem Zustand der Isolation trennt.
In der Serie Studi per un ritratto (2014 - fortlaufend) modellierte der Künstler Gesichter in Ton und beendete sie, bevor sie zu erkennbaren Individuen wurden. Die Köpfe wurden dann in Wasser getaucht und zum Schmelzen gebracht. Der dabei entstehende Schlamm wurde anschließend zum Einfärben von unterschiedlich geformten Stoffen verwendet. Die in St. Ulrich gezeigten Videos vom Schmelzen der Gesichter wurden im Laufe der Jahre von einigen Besucher*innen im Atelier des Künstlers aufgenommen, und wurden bisher noch nie gezeigt. „Ich glaube, dass dieses Material mehr ist als eine bloße Dokumentation. Es ist vielmehr eine Sammlung von Fragmenten von Persönlichkeiten: nämlich denjenigen, die sie in jenen Momenten realisiert haben“. Die Videos erinnern an die Hangrutschungen von Bergen, die durch den Klimawandel erodiert sind, und stellen gleichzeitig die Frage nach unserer Fähigkeit, die eigene Individualität auszulöschen, um den Anderen sehen zu können, sei es ein lebendes oder ein unbelebtes Wesen. (M.P.)
ALESSANDRO BIGGIO
Alessandro Biggio (1974, Cagliari, Italy) lives and works in Cagliari and Calasetta. After a degree in economics, he turned to art as a self-taught artist and established his studio in Calasetta, on the island of Sant’Antioco. In his artistic practice, the process of exploration and experimentation with matter plays a fundamental role. His work has been exhibited in solo and group shows including: Fondazione La Quadriennale, Rome; GAMeC - Gallery of Modern and Contemporary Art, Bergamo; Museo MAN, Nuoro; Museo Marino Marini, Florence; Gallerie d’Arte Moderna e Contemporanea, Cagliari; Galerie Stadtpark, Krems; and CLER, Milan. In 2020 he was among the recipients of the Pollock-Krasner Foundation Grant. In 2017 he was artist in residence at AIR-Krems.
Alessandro Biggio - Studio per un ritratto, 2024 - Hotel Ladinia, Ortisei
Alessandro Biggio, Studio per un ritratto, 2024. Video Installation. Variable Dimensions. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Photo by Tiberio Sorvillo
Alessandro Biggio, Ash Cones, 2010-ongoing. Ash. Variable dimensions. Photo by Tiberio Sorvillo
Alessandro Biggio beginnt alle seine Werke mit einem Experiment, dessen Ergebnis der Künstler nicht kennt. Indem er sie aus Materialien wie Asche oder Ton herstellt, stehen Verfall und vollendete Form in einem prekären Gleichgewicht nebeneinander. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften richtete Biggio sein Atelier in Calasetta auf der Insel Sant‘Antioco ein und widmete sich der Kunst als Autodidakt. Von hier aus lud er 2013 für sein radikalstes Projekt - BRACCIA - neun Künstler*innen ein, jeweils ein Werk zu entwerfen, um dessen Gestaltung sich Biggio selbst kümmerte. Ein Experiment des Austausches, das die Grenze zwischen Autorschaft und materieller Produktion verwischt und gleichzeitig die Abgeschiedenheit der Insel von einem Zustand der Isolation trennt.
In der Serie Studi per un ritratto (2014 - fortlaufend) modellierte der Künstler Gesichter in Ton und beendete sie, bevor sie zu erkennbaren Individuen wurden. Die Köpfe wurden dann in Wasser getaucht und zum Schmelzen gebracht. Der dabei entstehende Schlamm wurde anschließend zum Einfärben von unterschiedlich geformten Stoffen verwendet. Die in St. Ulrich gezeigten Videos vom Schmelzen der Gesichter wurden im Laufe der Jahre von einigen Besucher*innen im Atelier des Künstlers aufgenommen, und wurden bisher noch nie gezeigt. „Ich glaube, dass dieses Material mehr ist als eine bloße Dokumentation. Es ist vielmehr eine Sammlung von Fragmenten von Persönlichkeiten: nämlich denjenigen, die sie in jenen Momenten realisiert haben“. Die Videos erinnern an die Hangrutschungen von Bergen, die durch den Klimawandel erodiert sind, und stellen gleichzeitig die Frage nach unserer Fähigkeit, die eigene Individualität auszulöschen, um den Anderen sehen zu können, sei es ein lebendes oder ein unbelebtes Wesen. (M.P.)
ALESSANDRO BIGGIO
Alessandro Biggio (1974, Cagliari, Italy) lives and works in Cagliari and Calasetta. After a degree in economics, he turned to art as a self-taught artist and established his studio in Calasetta, on the island of Sant’Antioco. In his artistic practice, the process of exploration and experimentation with matter plays a fundamental role. His work has been exhibited in solo and group shows including: Fondazione La Quadriennale, Rome; GAMeC - Gallery of Modern and Contemporary Art, Bergamo; Museo MAN, Nuoro; Museo Marino Marini, Florence; Gallerie d’Arte Moderna e Contemporanea, Cagliari; Galerie Stadtpark, Krems; and CLER, Milan. In 2020 he was among the recipients of the Pollock-Krasner Foundation Grant. In 2017 he was artist in residence at AIR-Krems.