Daniele Genadry - Apparitional Mountains (pink) I-XX, 2023-24 - Hotel Ladinia, Ortisei
Daniele Genadry, Apparitional Mountains (pink) I-XX, 2023-24. Series of 20 Paintings. Acrylic on Canvas. 33 x 41 cm 35 x 50 cm. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Photo by Tiberio Sorvillo
In ihren malerischen und grafischen Arbeiten beschäftigt sich die libanesisch-amerikanische Künstlerin Daniele Genadry vor allem mit verschiedenen Formen der Wahrnehmung und damit, wie bestimmte Geschichten und Bilder spezifische Sehweisen hervorbringen. Ihr besonderes Interesse gilt der Frage nach der Wahrnehmung in Phasen der Instabilität, wie z.B. im Falle von Kriegen oder Krisen. Durch die materielle Oberfläche ihrer Bilder versucht sie, den Blick der Betrachter*innen physisch zu irritieren, um anhand von (Landschafts-)Bildern, die zwischen Präsenz, Fragilität und Verschwinden schweben, eine bewusstere Art des Sehens anzuregen.
Für Biennale Gherdëina 9 hat Daniele Genadry eine neue Serie von kleinformatigen Malereien realisiert, in denen sie ausgehend von fotografischen Bildern die verschiedenen Facetten des Lichts erforscht, das ferne Berglandschaften zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten einhüllt. Dazu verwendet sie eine pastellfarbene Palette aus blassen Rosa- und Orangetönen und schafft kontrastarme, lichtdurchflutete und teilweise spiegelnde Bildflächen, wie bei einer überbelichteten Fotografie, sodass die Lesbarkeit und Erkennbarkeit der abgebildeten Landschaften nur mit großer Anstrengung und Konzentration möglich sind. Und so bleibt das visuelle Erfassen des Abgebildeten eine Illusion, denn die Formen, die sich aus den nebulösen Lichtschwaden herauszukristallisieren scheinen, lösen sich im selben Moment wieder auf, ähnlich wie die Silhouetten der „bleichen Berge“, der Dolomiten, die nur an der Schwelle zwischen Tag und Nacht, nämlich im Schein der untergehenden Sonne, in hellem Rosa aufleuchten, bevor sich ihre Konturen mit dem Verschwinden des Lichts verflüchtigen. In diesem Wechselspiel zwischen Wahrnehmen und Erkennen wird uns die Berglandschaft als eine vergängliche und verletzliche Realität vor Augen geführt. (S.G.)
DANIELE GENADRY
Daniele Genadry (1980, Baltimore, Maryland, USA) lives in Paris and Beirut. Through painting, photography and print, she examines contemporary forms of seeing, particularly in relation to postwar Lebanon. She has taken part in residencies at the Cité Internationale des Arts, Paris; Bronx Museum, New York; Anderson Ranch Art Center, Snowmass Village, Colorado; Fondazione Ratti, Como; and Frans Masereel Centrum, Kasterlee. She was the Abbey Scholar at the British School in Rome, a fellow at the Bogliasco Foundation and at the Camargo Foundation. Recent exhibitions include: Artist Rooms at Jameel Arts Center, Dubai; Beirut Art Center; Centre Intermondes, La Rochelle; Sharjah Biennial 13; Biennial del Sur, MUCEM - Museum of the Civilizations of Europe and the Mediterranean, Marseille; Sursock Museum, Beirut; SMBA, Stedelijk Museum Bureau Amsterdam; Bronx Museum, New York; and Fondazione Pastificio Cerere, Rome. She is a recipient of the 2024 Munn Artist fellowship award in Giverny
Daniele Genadry - Apparitional Mountains (pink) I-XX, 2023-24 - Hotel Ladinia, Ortisei
Daniele Genadry, Apparitional Mountains (pink) I-XX, 2023-24. Series of 20 Paintings. Acrylic on Canvas. 33 x 41 cm 35 x 50 cm. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Photo by Tiberio Sorvillo
In ihren malerischen und grafischen Arbeiten beschäftigt sich die libanesisch-amerikanische Künstlerin Daniele Genadry vor allem mit verschiedenen Formen der Wahrnehmung und damit, wie bestimmte Geschichten und Bilder spezifische Sehweisen hervorbringen. Ihr besonderes Interesse gilt der Frage nach der Wahrnehmung in Phasen der Instabilität, wie z.B. im Falle von Kriegen oder Krisen. Durch die materielle Oberfläche ihrer Bilder versucht sie, den Blick der Betrachter*innen physisch zu irritieren, um anhand von (Landschafts-)Bildern, die zwischen Präsenz, Fragilität und Verschwinden schweben, eine bewusstere Art des Sehens anzuregen.
Für Biennale Gherdëina 9 hat Daniele Genadry eine neue Serie von kleinformatigen Malereien realisiert, in denen sie ausgehend von fotografischen Bildern die verschiedenen Facetten des Lichts erforscht, das ferne Berglandschaften zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten einhüllt. Dazu verwendet sie eine pastellfarbene Palette aus blassen Rosa- und Orangetönen und schafft kontrastarme, lichtdurchflutete und teilweise spiegelnde Bildflächen, wie bei einer überbelichteten Fotografie, sodass die Lesbarkeit und Erkennbarkeit der abgebildeten Landschaften nur mit großer Anstrengung und Konzentration möglich sind. Und so bleibt das visuelle Erfassen des Abgebildeten eine Illusion, denn die Formen, die sich aus den nebulösen Lichtschwaden herauszukristallisieren scheinen, lösen sich im selben Moment wieder auf, ähnlich wie die Silhouetten der „bleichen Berge“, der Dolomiten, die nur an der Schwelle zwischen Tag und Nacht, nämlich im Schein der untergehenden Sonne, in hellem Rosa aufleuchten, bevor sich ihre Konturen mit dem Verschwinden des Lichts verflüchtigen. In diesem Wechselspiel zwischen Wahrnehmen und Erkennen wird uns die Berglandschaft als eine vergängliche und verletzliche Realität vor Augen geführt. (S.G.)
DANIELE GENADRY
Daniele Genadry (1980, Baltimore, Maryland, USA) lives in Paris and Beirut. Through painting, photography and print, she examines contemporary forms of seeing, particularly in relation to postwar Lebanon. She has taken part in residencies at the Cité Internationale des Arts, Paris; Bronx Museum, New York; Anderson Ranch Art Center, Snowmass Village, Colorado; Fondazione Ratti, Como; and Frans Masereel Centrum, Kasterlee. She was the Abbey Scholar at the British School in Rome, a fellow at the Bogliasco Foundation and at the Camargo Foundation. Recent exhibitions include: Artist Rooms at Jameel Arts Center, Dubai; Beirut Art Center; Centre Intermondes, La Rochelle; Sharjah Biennial 13; Biennial del Sur, MUCEM - Museum of the Civilizations of Europe and the Mediterranean, Marseille; Sursock Museum, Beirut; SMBA, Stedelijk Museum Bureau Amsterdam; Bronx Museum, New York; and Fondazione Pastificio Cerere, Rome. She is a recipient of the 2024 Munn Artist fellowship award in Giverny