Karin Welponer - Steinportraits, 1984/85 - 2024 - Cësa di Ladins Museum Gherdëina, Ortisei
Karin Welponer, Steinportraits, 1984/85 – 2024. Mixed media on Ochre Ingres Paper, Framed. Sand, Stones, Historical Maps. Variable Dimensions. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Photo by Tiberio Sorvillo
Karin Welponers gesamtes Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Medium der Zeichnung, ausgehend von ihrem grafisch illustratorischen Werk ab den 60er Jahren, über die dokumentarischen und erzählerischen Möglichkeiten des Mediums in ihren Reisenotizen, bis hin zu den freien und kraftvoll geschwungenen Linien ihrer aktuellen Serien zum weiblichen Körper. Im Laufe ihres Lebens unternahm sie zahlreiche Reisen in die Sahara und die arabischen Wüsten, von wo sie mit Reisetagebüchern, Skizzen und Aquarellen zurückkehrte, und mit dem Wissen um die enge Verbundenheit mit den dort lebenden Menschen, die sie in ihre Familienverbände mit aufnahmen. Die nordafrikanische Wüste war auch Ausgangspunkt ihres Projektes Weg eines Kubus (1993), in dem sie sich mit einem in der sandigen Landschaft entdeckten würfelförmigen Gebilde beschäftigte, über dessen Ursprung und Bedeutung die vor Ort lebenden Menschen nicht Bescheid wussten.
In zahlreichen Aquarellen, Zeichnungen, Collagen und Installationen rief sie diesen Kubus immer wieder in Erinnerung, als symbolische Untersuchung der Beziehung zwischen dem Artefakt und der natürlichen Welt. Ihre umfangreichste Serie an Landschaftsaquarellen, die nun zum ersten Mal im Rahmen von Biennale Gherdëina 9 in ihrer Installation Steinportraits gezeigt wird, entstand ebenfalls in der Wüste Algeriens, in die Karin Welponer im Laufe der 80er Jahre mehrmals zurückkehrte. Mit Bleistift, Kohle, Rötel und Wasserfarben ausgestattet, arbeitete sie dort auf mehrwöchigen Touren, die sie zusammen mit den dort lebenden Tuareg unternahm, in der freien Natur, im Windschatten eines Felsens oder eine Düne. Diese Zeichnungen sind eine Dokumentation von Landschaften, die ihr die dort lebenden Menschen anvertrauten, und die heute zum Teil für westliche Besucher nicht mehr zugänglich sind. Zugleich sind sie intime Spuren einer engen Beziehung der Künstlerin zur afrikanischen Berg- und Wüstenlandschaft, und Zeugnisse einer geologischen Erzählung, welche ihren Bogen von den heimischen Dolomiten bis in den nordafrikanischen Tassili spannt. (S.G.)
KARIN WELPONER
Karin Welponer (1941, Bolzano, Italy) lives and works in the Dolomites. Her œuvre focuses on the exploration of drawing and its potential to navigate the relationship between humans and nature across journeys, stories and literature. In 1959 she was one of the few women to study at the Akademie der Bildenden Künste in Munich. She moved back to Bolzano at the end of the 1980s and founded the exhibition space ar/ge Kunst, where she is still president today. Her work was exhibited in various venues including: Galerie Graf, Heidelberg; Galerie Prisma and Südtiroler Künstlerbund, Bolzano; Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck; Stadtmuseum, Chiusa; Haus der Kunst and Galerie im Rathaus, Munich; and Stadtgalerie, Bressanone. She won the South Tyrolean Art Prize for Graphic Art in 1964 and the Seerosenpreis Munich in 1990.
Karin Welponer - Steinportraits, 1984/85 - 2024 - Cësa di Ladins Museum Gherdëina, Ortisei
Still image from Julia Frank’s film „Karin Welponer“, 2023 © Ph. Julia Frank
Karin Welponers gesamtes Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Medium der Zeichnung, ausgehend von ihrem grafisch illustratorischen Werk ab den 60er Jahren, über die dokumentarischen und erzählerischen Möglichkeiten des Mediums in ihren Reisenotizen, bis hin zu den freien und kraftvoll geschwungenen Linien ihrer aktuellen Serien zum weiblichen Körper. Im Laufe ihres Lebens unternahm sie zahlreiche Reisen in die Sahara und die arabischen Wüsten, von wo sie mit Reisetagebüchern, Skizzen und Aquarellen zurückkehrte, und mit dem Wissen um die enge Verbundenheit mit den dort lebenden Menschen, die sie in ihre Familienverbände mit aufnahmen. Die nordafrikanische Wüste war auch Ausgangspunkt ihres Projektes Weg eines Kubus (1993), in dem sie sich mit einem in der sandigen Landschaft entdeckten würfelförmigen Gebilde beschäftigte, über dessen Ursprung und Bedeutung die vor Ort lebenden Menschen nicht Bescheid wussten.
In zahlreichen Aquarellen, Zeichnungen, Collagen und Installationen rief sie diesen Kubus immer wieder in Erinnerung, als symbolische Untersuchung der Beziehung zwischen dem Artefakt und der natürlichen Welt. Ihre umfangreichste Serie an Landschaftsaquarellen, die nun zum ersten Mal im Rahmen von Biennale Gherdëina 9 in ihrer Installation Steinportraits gezeigt wird, entstand ebenfalls in der Wüste Algeriens, in die Karin Welponer im Laufe der 80er Jahre mehrmals zurückkehrte. Mit Bleistift, Kohle, Rötel und Wasserfarben ausgestattet, arbeitete sie dort auf mehrwöchigen Touren, die sie zusammen mit den dort lebenden Tuareg unternahm, in der freien Natur, im Windschatten eines Felsens oder eine Düne. Diese Zeichnungen sind eine Dokumentation von Landschaften, die ihr die dort lebenden Menschen anvertrauten, und die heute zum Teil für westliche Besucher nicht mehr zugänglich sind. Zugleich sind sie intime Spuren einer engen Beziehung der Künstlerin zur afrikanischen Berg- und Wüstenlandschaft, und Zeugnisse einer geologischen Erzählung, welche ihren Bogen von den heimischen Dolomiten bis in den nordafrikanischen Tassili spannt. (S.G.)
KARIN WELPONER
Karin Welponer (1941, Bolzano, Italy) lives and works in the Dolomites. Her œuvre focuses on the exploration of drawing and its potential to navigate the relationship between humans and nature across journeys, stories and literature. In 1959 she was one of the few women to study at the Akademie der Bildenden Künste in Munich. She moved back to Bolzano at the end of the 1980s and founded the exhibition space ar/ge Kunst, where she is still president today. Her work was exhibited in various venues including: Galerie Graf, Heidelberg; Galerie Prisma and Südtiroler Künstlerbund, Bolzano; Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck; Stadtmuseum, Chiusa; Haus der Kunst and Galerie im Rathaus, Munich; and Stadtgalerie, Bressanone. She won the South Tyrolean Art Prize for Graphic Art in 1964 and the Seerosenpreis Munich in 1990.