Nadia Kaabi-Linke - Mushroom, 2024 - Strada Rezia, Ortisei
Nadia Kaabi-Linke, Mushroom, 2024. Installation. Variable Dimensions. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Supported by IFA - Institut für Auslandsbeziehungen. Photo by Tiberio Sorvillo
Nadia Kaabi-Linke macht in ihrer Arbeit Strukturen und Kräfte sichtbar, die unser Zusammenleben steuern, die aber oft im Verborgenen bleiben. So realisiert sie ortsspezifische Installationen, welche die Betrachter*innen physisch involvieren. In ihrer Arbeit The Mumble of the Homecoming Oak, realisiert in Lyon 2022, zog die Künstlerin eine Parallele zwischen dem Abholzen von Bäumen und dem Verlust von geliebten Menschen. Dabei schuf sie in Zusammenarbeit mit von Todesfällen betroffenen Personen eine raumfüllende Skulptur mit den Ästen und Blättern eines Eichenbaumes, wobei die Erzählungen und Erinnerungen dieser Menschen als vibrierende Klänge in den Ästen des Baumes hörbar waren.
Für Biennale Gherdëina 9 bespielt Nadia Kaabi-Linke einen unterirdischen Raum in der Fußgängerzone von St. Ulrich. Ganze Wurzelstöcke ragen aus dem Boden des Raumes, ihr wildes Wurzelwerk überwuchert in mäandernden Bewegungen den Grund und sucht sich seinen Weg durch den Beton. Im unterirdischen Keller scheint der Wald in die urbane Umgebung eingedrungen. Hier nimmt er sich einen Teil jenes Raumes wieder zurück, aus dem er im Zuge der Entstehung von Dörfern und Städten bis hinauf in höhere alpine Gegenden zurückgedrängt worden war. Nun werden die Wurzeln im gebauten Raum zu Stolperfallen, sodass sich die Besucher*innen nur mit Vorsicht bewegen können. In diesem Szenario zwischen Schrecken und Faszination finden sich jedoch auch Orte zum Verweilen, zum Beobachten und Sinnieren. Wie sähe unsere Welt aus, wenn wir unseren Lebensraum mit dem Wald, den Tieren und den Pflanzen teilen würden? Kaabi-Linke ermöglicht uns hier eine ungewöhnliche und bildgewaltige Erfahrung der Nähe, die den modernen Kult der Ausbeutung in eine respektvolle Haltung des Zuhörens und Empfangens verwandelt. (S.G.)
NADIA KAABI-LINKE
Nadia Kaabi-Linke (1978, Tunis, Tunisia) grew up between Tunis, Kyiv, and Dubai, and now lives between Berlin and Kyiv. Her personal history of migration across cultures and borders has greatly influenced her work. She graduated from the University of Fine Arts, Tunis and earned a Ph.D. at Université Paris-Sorbonne. Kaabi-Linke has had solo exhibitions at Hamburger Bahnhof - National Gallery for Contemporary Art, Berlin; National Art Museum of Ukraine, Kyiv; Ithra Art Museum, Dhahran; Darat al Funun, Amman; Kunstmuseum Bonn; Dallas Contemporary, Texas; The Mosaic Rooms, London; Centro de Arte Moderna José de Azevedo Perdigão, Fundação Calouste Gulbenkian, Lisbon. Her work has been exhibited in numerous group exhibitions including Musée D’Angers; Le 32bis, Tunis; Center of Art and Wood, Philadelphia; Tufts University Art Galleries, Boston; and Centre Pompidou in Paris.
Nadia Kaabi-Linke - Mushroom, 2024 - Strada Rezia, Ortisei
Nadia Kaabi-Linke, Mushroom, 2024. Installation. Variable Dimensions. Commissioned by Biennale Gherdëina 9. Supported by IFA - Institut für Auslandsbeziehungen. Photo by Tiberio Sorvillo
Nadia Kaabi-Linke macht in ihrer Arbeit Strukturen und Kräfte sichtbar, die unser Zusammenleben steuern, die aber oft im Verborgenen bleiben. So realisiert sie ortsspezifische Installationen, welche die Betrachter*innen physisch involvieren. In ihrer Arbeit The Mumble of the Homecoming Oak, realisiert in Lyon 2022, zog die Künstlerin eine Parallele zwischen dem Abholzen von Bäumen und dem Verlust von geliebten Menschen. Dabei schuf sie in Zusammenarbeit mit von Todesfällen betroffenen Personen eine raumfüllende Skulptur mit den Ästen und Blättern eines Eichenbaumes, wobei die Erzählungen und Erinnerungen dieser Menschen als vibrierende Klänge in den Ästen des Baumes hörbar waren.
Für Biennale Gherdëina 9 bespielt Nadia Kaabi-Linke einen unterirdischen Raum in der Fußgängerzone von St. Ulrich. Ganze Wurzelstöcke ragen aus dem Boden des Raumes, ihr wildes Wurzelwerk überwuchert in mäandernden Bewegungen den Grund und sucht sich seinen Weg durch den Beton. Im unterirdischen Keller scheint der Wald in die urbane Umgebung eingedrungen. Hier nimmt er sich einen Teil jenes Raumes wieder zurück, aus dem er im Zuge der Entstehung von Dörfern und Städten bis hinauf in höhere alpine Gegenden zurückgedrängt worden war. Nun werden die Wurzeln im gebauten Raum zu Stolperfallen, sodass sich die Besucher*innen nur mit Vorsicht bewegen können. In diesem Szenario zwischen Schrecken und Faszination finden sich jedoch auch Orte zum Verweilen, zum Beobachten und Sinnieren. Wie sähe unsere Welt aus, wenn wir unseren Lebensraum mit dem Wald, den Tieren und den Pflanzen teilen würden? Kaabi-Linke ermöglicht uns hier eine ungewöhnliche und bildgewaltige Erfahrung der Nähe, die den modernen Kult der Ausbeutung in eine respektvolle Haltung des Zuhörens und Empfangens verwandelt. (S.G.)
NADIA KAABI-LINKE
Nadia Kaabi-Linke (1978, Tunis, Tunisia) grew up between Tunis, Kyiv, and Dubai, and now lives between Berlin and Kyiv. Her personal history of migration across cultures and borders has greatly influenced her work. She graduated from the University of Fine Arts, Tunis and earned a Ph.D. at Université Paris-Sorbonne. Kaabi-Linke has had solo exhibitions at Hamburger Bahnhof - National Gallery for Contemporary Art, Berlin; National Art Museum of Ukraine, Kyiv; Ithra Art Museum, Dhahran; Darat al Funun, Amman; Kunstmuseum Bonn; Dallas Contemporary, Texas; The Mosaic Rooms, London; Centro de Arte Moderna José de Azevedo Perdigão, Fundação Calouste Gulbenkian, Lisbon. Her work has been exhibited in numerous group exhibitions including Musée D’Angers; Le 32bis, Tunis; Center of Art and Wood, Philadelphia; Tufts University Art Galleries, Boston; and Centre Pompidou in Paris.